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Die Prater-MordeOverlay E-Book Reader

Die Prater-Morde

Ein Wien-Krimi | Beate Maxian

E-Book (EPUB)
2017 Goldmann Verlag
368 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-641-18361-5

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Kurztext / Annotation
Auf einem ihrer Streifzüge durch den Prater beobachtet die Fotografin Lucie Viktor ein Gespräch zwischen einem bekannten Wiener Geschäftsmann und einer Obdachlosen. Kurz darauf versucht man, sie zum Schweigen zu bringen. Unterdessen schreibt Journalistin Sarah Pauli an einer Reportage zum bevorstehenden Prater-Jubiläum. Dabei entdeckt sie ein erschütterndes Muster: Bereits drei Obdachlose starben unweit des Riesenrads einen qualvollen und einsamen Tod. Sarah will herausfinden, was wirklich geschah, und stößt auf Lucies Schicksal. Doch wie gefährlich der Fall ist, merkt sie erst, als es fast zu spät ist ...

Beate Maxian lebt mit ihrer Familie in der Nähe des Attersees und in Wien und zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen Österreichs. Ihre Wien-Krimis um die Journalistin Sarah Pauli stehen dort regelmäßig an der Spitze der Bestsellerliste. Auch »Ein tödlicher Jahrgang«, Auftakt ihrer Krimireihe um die Feinkosthändlerin Lou Conrad, wurde auf Anhieb ein Bestseller.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

4

So.«

Diese Erklärung und Simons Geste, die besagte, dass Sarahs Computer nun betriebsbereit war, mussten reichen. Simon Friedmann war kein Mann der großen Worte, aber ein exzellenter Computerfachmann und Fotograf. Sarah mochte ihren jungen Kollegen in Skaterklamotten trotz seiner Wortkargheit.

»So«, wiederholte Sarah, um Simon kundzutun, dass sie begriffen hatte. Sie raffte mit einer geübten Handbewegung ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und ließ sich auf den Stuhl vor ihrem neuen Schreibtisch fallen. Der Umzug aus ihrem alten Büro ins Gemeinschaftsbüro hatte dank der Mithilfe einiger Kollegen nur einen halben Tag gedauert.

Sarah Pauli arbeitete seit ein paar Wochen im Ressort Chronik. Hier berichtete man über gesellschaftsrelevante Themen wie Gesundheit, Integration, Bildung, aber auch über Kriminalität und Gewalt. Diese Bandbreite ließ Sarah viel Raum. Der Ressortleiter Günther Stepan hatte sie in die Redaktion geholt. Und Sarah wollte nicht mehr vom Rest der Redaktion abgeschottet in ihrem Kämmerchen arbeiten, sondern im Team, in einem größeren Raum. Außerordentliche Besprechungen, spontane Ideenfindungen und Problemlösungen waren folglich schneller möglich. Das Kernteam dieser Abteilung bestand aus drei Leuten: Patricia Franz, Günther Stepan und ihr, Sarah. Der Schreibtisch des Ressortleiters stand hinter einer Glasfassade mit Jalousien davor, die sein Büro von ihrem Großraumbüro abtrennte. Also blieben Patricia und sie übrig. Immer noch besser als allein.

Ihre Kolumne über Aberglauben und mystische Facetten der Stadt Wien in der Wochenendbeilage des Wiener Boten war ihr selbstverständlich erhalten geblieben.

Sie stellte ihr Glücksschwein Amy und den Amethyst neben dem PC ab. Die beiden Glücksbringer, Geschenke ihres Bruders Chris, durften auf ihrem neuen Schreibtisch nicht fehlen. Die restlichen okkulten Utensilien, die sie im Laufe der Zeit von begeisterten Lesern und Leserinnen ihrer Kolumne erhalten hatte, landeten in Kartons. David hatte versprochen, sie in ihre Wohnung bringen zu lassen.

In Gedanken hörte sie Chris bereits fluchen, sobald er die Kartons im Vorraum entdecken würde. Marie würde sich auf den ersten leeren stürzen und darin abtauchen. Sarah wollte schon längst einmal eruieren, warum Katzen es sich in Kartons und Kisten, egal welcher Größe, gemütlich zu machen beliebten. Ihre schwarze Halbangora quetschte sich auch in Schachteln, die eigentlich viel zu klein für sie waren.

Zwei Bücherregale waren neben ihrem Schreibtisch an die Wand montiert worden. Sarahs Bücher, ihre Kleinodien, standen in Kisten verstaut davor. Sie wollte sie später noch auspacken und ins Regal einsortieren.

»Willkommen!«, tönte der Ressortleiter und überreichte ihr einen kleinen Korb. »Alkohol ist während der Arbeitszeit leider verboten.«

Sarah nahm das Geschenk entgegen.

»Schön, bei euch zu sein. Was ist das? Salz und Brot?«, fragte sie, obwohl das offensichtlich war.

»Das schenkt man jemandem, der neu einzieht. Weiß ich aus deiner Kolumne«, antwortete Stepan.

»Ich bin echt beeindruckt. Du liest meine Kolumne?«

»Natürlich!«, sagte er.

»Dann hast du sicher auch gelesen, dass man es schenkt, wenn jemand in ein Haus oder eine Wohnung neu einzieht.«

Stepan zuckte belustigt mit den Schultern.

»Egal. Wenn ich mich richtig erinnere, wünscht man damit Wohlstand, Gesundheit und eine gute Gemeinschaft. Das passt doch hier perfekt. Immerhin zieht die Hokuspokus-Tante in die bescheidenen Gemächer der Chronik ein.«

Er machte eine Verbeugung.

»Ihr ergebenster Diener.«

Sie lachten und stießen mit ihren Kaffeetassen an.

»Außerdem freue ich mich darauf, diese Chili-Dinger ab jetzt jeden Tag zu sehen«, spielte er auf ihre Ohrringe und den Korallenschmuck in Form eines kleinen Horns an ihrer Halskette an. Vor allem in Neapel, wo Sarahs Großmutter herstammte